Projekt zur Förderung der Menstruationstasse als alternatives Hygieneprodukt im Stadtbezirk Alédjo/ Kommune Bassila in Benin/Westafrika
Gemeinsam mit der Organisation ONG Adria
(Vereinigung für eine umfassende ländliche Entwicklung durch Eigeninitiative) möchten wir Frauen in Benin Menstruationstassen als Periodenhygieneartikel näherbringen. Es ist für die Frauen dort oft die einzige Möglichkeit auf eine regelmäßige Schulbildung.
Das Projekt wurde von Anne Herion (weiblichkeitsmentorin) ins Leben gerufen. Sie bat uns das Projekt als Partner mit unseren feecup´s zu unterstützen.
Das erste Paket mit feecup´s ist schon unterwegs nach Benin und wir freuen uns sehr, dass das Projekt endlich starten kann.
Warum wird die Menstruationstasse gebraucht?
Die Beschaffung und Nutzung von Menstruationstassen als Hygieneprodukt wurde schon vor längerer Zeit von Vertretern der WHO vorgeschlagen.
Die Frauen vor Ort sind mit sozialen, ökonomischen und kulturellen Schwierigkeiten konfrontiert.
Dazu zählen allen voran:
- hohe Kosten von Menstruationsprodukten, wie Binden oder Tampons (letztere sind häufig vor Ort nicht zu erwerben)
- Unzureichender Zugang zu sauberem Wasser, um sich zu waschen
- dreckige Toiletten, deren Benutzung unangenehm und unhygienisch ist
- Fehlende Stellen, um durch die Periode verunreinigte Hygieneprodukte zu trocknen
- Fehlender Zugang zu schmerzstillenden Medikamenten
- Fehlende Möglichkeiten zur Entsorgung von Hygieneprodukten
- Fehlende Privatsphäre, um Hygieneprodukte unbeobachtet auszutauschen
- Auslaufendes Periodenblut auf Grund mangelhafter Hygieneartikel
- Fehlende Waschartikel, wie Seife oder Duschgel
- Fehlendes medizinisches Wissen, wie die Periode einzuordnen ist, bzw. welchen biologischen Hintergrund sie hat
- Fehlender Zugang zu Aufklärung (Schule, Aufklärungsinstitute, …)
- Weit verbreiteter Aberglaube, bzw. problematische traditionelle Überlieferungen
- Peinlichkeitsgefühle oder mangelndes Selbstbewusstsein in Bezug auf die Periode
- Unwissenheit seitens der Männer und dadurch ausgelöste Drucksituationen
- mangelhafte hygienische Voraussetzungen, die medizinisch Risiken bergen, wie beispielsweise Infektionen im Intimbereich; einige gängige Praktiken verstärken dieses Problem, wie Mehrfachnutzung von Hygieneartikeln, Nutzung verschmutzter Stofftücher, Einführung verschmutzter Tücher in die Vagina
Auf Grund ihrer Periode bleiben junge Frauen häufig Zuhause, anstatt wie gewöhnlich die Schule zu besuchen oder der alltäglichen Arbeit nachzugehen.
Drei Hauptgründe sind hierfür verantwortlich:
- Fehlender Schutz durch hygienische Periodeartikel
- Menstruationsbeschwerden, die einen Schulbesuch/die alltägliche Arbeit erschweren, bzw. unmöglich machen
- Fehlende sanitäre Einrichtungen an Schulen und Zuhause sowie fehlender Zugang zu sauberem Wasser in Bildungseinrichtungen, die eine angemessene Säuberung ermöglichen.
Die NGO ADRIA und wir von FEE sind uns einig, dass eine nachhaltige Unterstützung der weiblichen Bevölkerung nur gelingen kann, wenn die Problematik im Hinblick auf die Menstruation der Frauen vor Ort aufgehoben wird. Derzeit sind vor allem junge Frauen verhindert, ihren Bildungsweg ungehindert zu absolvieren, ohne Gefahr zu laufen, dass ihre monatliche Menstruation ihnen Schwierigkeiten bereitet. All dies wirkt sich nicht zuletzt auch auf die Würde der Schülerinnen und Frauen aus. Die NGO hat bereits Erfahrungen, was die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung angehen.
In folgenden Punkten klärt sie bereits auf: Notwendigkeit sauberes Wasser zu nutzen und Möglichkeiten vor Ort letzteres zu beschaffen, HIV, Familienplanung. Die NGO und ihr medizinisch geschultes Personal möchten nun gemeinsam mit ihren deutschen Partnern, Anne Herion und dem Team von feecup, die Menstruationstasse vor Ort als Hygieneprodukt für die Menstruation publik machen und an die Zielgruppe verteilen. Dies soll vor allem die Unabhängigkeit und die Selbstbestimmung von Frauen stärken. Tatsächlich ist es unumgänglich, dass menstruierende Frauen die Wahl haben, ihre Grundbedürfnisse zu stillen, ohne dabei in Geldnot zu geraten. Wir möchten letzteres unbedingt verhindern, zumal die Auswirkungen durch fehlende Hygieneartikel wie oben beschrieben verheerend sind. Um das zu verhindern stellt die Menstruationstasse eine vielversprechende Lösung dar. Dies könnte vor Ort revolutionären Charakter haben und die Lebenswirklichkeit vieler Frauen verändern.
Natürlicherweise bluten Frauen während ihrer Menstruation, normalerweise vom 14. bis 50. Lebensjahr. In diesem Zeitraum müssen sie nicht nur Schmerzen aushalten, sondern fühlen sich aus Scham in dieser Zyklusphase auch noch gezwungen sich aus dem sozialen Leben zurückzuziehen. Zusätzlich ist es ein kaum leistbarer finanzieller Aufwand für die Frauen sich Hygieneartikel zu leisten, was sehr traurig ist. Die Beschaffung von Tampons oder Binden ist regelmäßig notwendig. Dennoch ist der Zugang zu diesen Produkten auf Grund von finanzieller Not oder ähnlichem begrenzt. In vielen Ländern der Welt sind tausende von Frauen monatlich darauf angewiesen, Hygieneartikel, wie Tampons oder Binden, zu erwerben.
Wir möchten vor allem Schülerinnen und Frauen dabei unterstützen eine nachhaltige Lösung während der Periode zu bieten und die Menstruationstasse im Stadtbezirk Alédjo (Kommune Bassila) zugänglich machen.
Diese Lösung soll dazu beitragen, dass Mädchen die Schule nicht mehr auf Grund ihrer Periode abbrechen. Frauen hingegen wären dazu in der Lage sich völlig frei ihren Aufgaben zuzuwenden. Sie könnten zukünftig während ihrer Periode mehr Selbstsicherheit erlangen. Um dies umzusetzen ist es unabdingbar Seminare anzubieten, in denen Frauen für den Gebrauch und die Nutzung der Menstruationstasse geschult werden. Vor allem müssen die Mädchen und Frauen darüber aufgeklärt werden, wie die Tasse gereinigt werden muss, wie sie zwischenzeitlich aufbewahrt werden muss und wie sie eingeführt wird. Um dies zu gewährleisten, wird die Organisation auch auf freiwillige Helferinnen zurückgreifen. Zwei Hebammen haben sich bereits gefunden.
Dass die Menstruationstassen von feecup kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, ermöglicht es der Organisation zusätzlich, ausgebildetes Schulungspersonal zu akquirieren, auch wenn dafür monetäre Leistungen zu erbringen sind. Wir möchten festhalten, dass die Unterstützung von Frauen und die Bestärkung zu Selbstwirksamkeit von Frauen letztlich der ganzen Weltbevölkerung zugutekommen